Bürgerversicherung?

Copyright: HartmannbundDie Bundestagswahlen stehen an. Mit der Wahl seiner Partei wählt man auch die Bedingungen im Gesundheitswesen!

Nicht jeder von uns ist Patient. Aber nahezu jeder wird es irgendwann mal werden!

Der Hartmannbund – Verband der Ärzte Deutschlands – informiert derzeit über die Bürgerversicherung. Drei Parteien im Bundestag möchten in der nächsten Legislaturperiode die Bürgerversicherung einführen.

Ich zitiere aus dem Flyer des Hartmannbundes:

Seht geehrte Damen und Herren,
liebe Patientinnen und Patienten,
wir Ärztinnen und Ärzte sorgen uns um Sie. Denn wir wissen: Sollte die Bürgerversicherung – wie dies drei Parteien im Bundestag planen – nach der Bundestagswahl eingeführt werden, wird sich die medizinische Versorgung für alle Bürgerinnen und Bürger spürbar und dauerhaft verschlechtern. Wir sorgen uns um Sie, denn …

… wir möchten, dass Sie sich weiterhin darauf verlassen können, dass Ihr Arzt das für Sie individuell Richtige entscheidet – und nicht das, was die Politik je nach Konjunktur und Kassenlage für machbar hält.

… wir möchten wie bisher individuell auf Sie und Ihr ganz persönliches Krankheitsbild eingehen können,

… wir möchten Ihnen auch in Zukunft medizinische Leistungen anbieten, die sich am neuesten Stand der Forschung orientieren,

… wir möchten, dass Sie frei wählen können, welchem Arzt Sie vertrauen.

All dies wäre mit der Bürgerversicherung nicht mehr möglich!

Zudem entstünde mit der Einführung der Bürgerversicherung tatsächlich eine Zwei-Klassen-Medizin. Denn alle Leistungen außerhalb der Einheitsversicherung müssten Sie für sich privat absichern. Können Sie sich das leisten?

Sicher wählen Sie bei der Bundestagswahl wohlüberlegt – bitte wählen Sie im Sinne Ihrer Gesundheit!

Wir Ärztinnen und Ärzte sind gegen die Behandlung nach „Schema F“. Wir sind gegen die Bürgerversicherung.

Um die gute Qualität der Versorgung aufrecht zu erhalten, brauchen wir den Wettbewerb zwischen den Systemen.

Die Bürgerversicherung ist eine Einheitsversicherung und verhindert den Wettbewerb um die individuell beste Versorgung.

Die Bürgerversicherung macht alle gleich, aber wir wollen, dass Sie etwas Besonderes bleiben.

Die Bürgerversicherung mindert die Versorgungsqualität, indem sie über einen für alle Patientinnen und Patienten geltenden und staatlich regulierten Grundleistungskatalog die ärztliche Therapiefreiheit einschränkt und das Vertrauen zwischen Arzt und Patient untergräbt.

Die Bürgerversicherung entmündigt den Patienten, indem sie ihm keine Wahlmöglichkeiten bietet, wie er seine Gesundheit absichern will.

Wir Ärztinnen und Ärzte sind gegen eine Zwei-Klassen-Medizin. Wir sind gegen die Bürgerversicherung.

Erfahrungen mit Ländern mit staatlichen Versicherungssystemen (z. B. England, Skandinavien) zeigen, dass sich dort eine wirkliche Zwei-Klassen-Medizin etabliert hat: Einerseits die staatliche Versorgung auf vergleichsweise niedrigem Niveau, andererseits ein starker privater Sektor. Die Unterschiede in der Versorgungsqualität sind dort erheblich. In diesen mit der Bürgerversicherung vergleichbaren Versicherungssystemen wird in der Grundversorgung rationiert und rationalisiert Fir Folge für die Patientinnen und Patienten sind:

… Lange Wartezeiten auf Facharzttermine

… Lange Wartezeiten auf planbare Operationen

… Weniger Leistungen innerhalb des staatlichen Systems

Im Gegensatz dazu ist unser bewährtes Krankenversicherungssystem zwar von zwei unterschiedlichen Versicherungsformen, aber von einer einheitlichen Versorgungsstruktur geprägt: Dadurch gibt es in unserem System keine Unterschiede bei notwendigen medizinischen Leistungen! Dadurch ist die Qualität der medizinischen Versorgung im internationalen Vergleich hervorragend – sowohl in der gesetzlichen als auch in der privaten Krankenversicherung!

Die Bürgerversicherung bedeutet zuletzt: Durchschnittliche Versorgung für alle. Bessere Versorgung für die, die es sich durch zusätzliche private Absicherung leisten können. Das ist Zwei-Klassen-Medizin!

Wir Ärztinnen und Ärzte sind gegen ständig steigende Krankenversicherungsbeiträge. Wir sind gegen die Bürgerversicherung.

Das Gesundheitssystem steht vor großen Herausforderungen:

… Nachhaltige Finanzierung des Krankenversicherungssystems trotz demografischem Wandel

… Sicherstellung der Patientenversorgung trotz Ärztemangel

… Sicherung des medizinischen Fortschritts

Die Bürgerversicherung löst diese Herausforderungen nicht. Im Gegenteil.

… Die Bürgerversicherung setzt weiter auf das Prinzip der Umlagefinanzierung, das dem demografischen Wandel strukturell nichts entgegensetzen kann.

… Die Bürgerversicherung bildet keine finanziellen Rücklagen, die die Kosten für zukünftige Herausforderungen und Mehrleistungen durch den demografischen Wandel auffangen könnten.

… Die Bürgerversicherung bedroht den medizinischen Fortschritt: Innovationen werden nicht mehr wie heute durch die PKV gefördert und etabliert

Vorsicht Zwei-Klassen-Medizin – Vorsicht Bürgerversicherung!

Weitere Informationen erhalten Sie auf der Homepage des Hartmannbundes: www.hartmannbund.de

Zitatende.
Ich bedanke mich beim Hartmannbund für die Zusammenstellung der Informationen und Argumente!

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