Gar nicht mal selten: „Bekehrungsversuche“ zur Scharlatanerie. Stop! Nicht mit mir!

Nachfolgend gebe ich hier mal beispielgebend wieder, wie manche Kommentatoren glauben, durch ein paar einfache Fragen oder Sätze die Alternativmedizin „retten“ zu können! Aber ausnahmslos liegen diesen Rettungsversuchen Irrtümer und Fehleinschätzungen zu Grunde! Ich komme in solchen Fällen nicht umhin, eine klare Sprache sprechen zu müssen!

Zitat:
„Mir gefällt Ihr Bericht („Ich glaube, jetzt wird’s gefährlich“) sehr gut, auch wenn ich zu den Leuten gehöre, die alternative Heilmittel nutzen und weiterempfehlen. Ich halte es auch eher mit Einstein. Er sagte: Fantasie ist wichtiger als Wissen.“

Antwort:
Schön, dass Ihnen der Bericht gefällt. Das Zitat von Einstein ist allerdings aus dem Zusammenhang gerissen! Einstein hatte Probleme mit der Lichtgeschwindigkeit – vor allem damit, dass die Lichtgeschwindigkeit unter allen Umständen konstant bleibt. Die Addition von Geschwindigkeiten ist im täglichen Leben möglich, bei der Lichtgeschwindigkeit aber nicht! Er besaß die Fantasie, sich vorzustellen, dass, wenn sich die Lichtgeschwindigkeit nicht ändern kann, sich dann eben die Zeit ändern muss! Das erfordert ungeheuer viel Fantasie! Erst als dieses Tabu gebrochen war, konnten die entsprechenden Formeln entwickelt werden. Heute wissen wir, dass die Zeit sich mit der Geschwindigkeit ändert. – Keineswegs hat Einstein gemeint, dass man sich in seiner Fantasie nur Feen, Elfen und Klabautermänner vorstellen muss, und schon sind sie Realität! Und ich meine das auch nicht!

Zitat:
„Wissen ist begrenzt. Und wir stellen immer wieder fest, dass das, was wir früher mit Bestimmtheit wussten, heute schon wieder überholt ist. Nicht nur in der Medizin, auch in vielen Dingen des täglichen Lebens.“

Antwort:
Klar. Wissen ist begrenzt. Es wächst aber! Welche Zeit meinen Sie denn, wenn Sie „früher“ sagen? Gerade noch haben Sie Einstein zitiert und jetzt wollen Sie in die Zeit des Hippokrates zurück, nur damit Sie ein Argument in der Hand halten? Nehmen wir die Physik: Newton hat ein Gravitationsgesetz gefunden (wohlgemerkt „gefunden“ – nicht „erfunden“!). Dieses Gesetz ist aus den Alltagserfahrungen abgeleitet worden und lässt auch in alltäglichen Dingen zuverlässige Prognosen zu. Einstein hat das Gesetz erweitert auf Bereiche mit hohen Geschwindigkeiten und hohen Massen. Er hat Newtons Gesetz auf andere Bereiche erweitert! Er hat es nicht widerlegt! Denn mit den komplizierten Einstein’schen Formeln kommt man zu den gleichen Ergebnissen wie mit den einfacheren Newton’schen Formeln, wenn man sie im Bereich niedriger Geschwindigkeiten und Massen anwendet. Erst bei sehr hohen Geschwindigkeiten und Massen – weit außerhalb unseres alltäglichen Bereiches – ändern sich die Werte!

Es gibt Dinge, die wissen wir heute schon. Und nie werden sie sich ändern.

Ich möchte Ihnen das an einem Beispiel erläutern. Nehmen Sie ein Schachbrett. Es hat 64 Felder: 32 weiße und 32 schwarze Felder. Sie können das ganze Schachbrett mit 32 Dominosteinen bedecken („parkettieren“), wenn die Dominosteine so groß sind, dass sie jeweils zwei Felder bedecken. Jetzt sägen Sie aus dem Schachbrett die beiden Ecken unten rechts und oben links heraus. Das Schachbrett hat dann nur noch 62 Felder. Kann es mit 31 Dominosteinen komplett bedeckt werden? 31 Dominosteine in der Größe von je zwei Schachfelder ergibt zumindest rein rechnerisch 62 Schachfelder!

Bis jetzt hat es noch niemand geschafft. Wir können ja darauf hoffen, dass vielleicht in 100 oder 500 oder 1000 Jahren mal ein Genie geboren wird und herausfindet, wie man es machen muss.

Oder man sagt: Hoppla! Die Ecken unten rechts und oben links sind ja beide weiß! Das Schachbrett hat jetzt 62 Felder, davon sind aber 32 Felder schwarz und 30 Felder weiß. Da die weißen und schwarzen Felder immer nebeneinander liegen, werden die Dominosteine, die ja eine Größe von 2 benachbarten Schachfeldern haben, niemals alle Felder abdecken können! Es ist ein Beweis! Wir brauchen nicht auf die Zukunft zu hoffen: Wir wissen heute schon, dass es niemals gelingen kann. Und das wissen wir, obwohl wir noch nicht genau wissen, aus welchen letzten Bausteinen die Atome (bzw. Quarks) bestehen… (Ein Schachbrett mit 31 weißen und 31 schwarzen Feldern ließe sich natürlich problemlos parkettieren!)

Zitat:
„Immer mehr Krankenhäuser und Mediziner setzen inzwischen natürliche Heilmethoden ein, weil wir mit den wissenschaftlichen Methoden nicht helfen können.“

Antwort:
Das ist ja gerade das Peinliche! Die Mediziner, die das tun, wissen entweder nicht, was sie tun oder sie ignorieren es um des lieben Geldes willen! In der Mediziner-Ausbildung muss man zunächst mal die Naturwissenschaften studieren. Dieses Wissen muss man im „Physikum“ unter Beweis stellen. Und die Homöopathie behauptet Dinge bzw. setzt sie voraus, die schon heute von der Physik widerlegt sind! Homöopathie wird niemals funktionieren, so wie man das oben beschriebene angeknabberte Schachbrett niemals mit Dominosteinen parkettieren kann! Moleküle, die nicht anwesend sind, können nicht wirken! Das habe ich aber in meinem Artikel geschrieben. Haben Sie es nicht gelesen? – Ärzte, die Homöopathie betreiben, sind so peinlich wie Polizisten, die klauen oder Priester, die schwer sündigen! Klauende Polizisten brechen das Gesetz, schwer sündigende Priester brechen das Kirchengesetz und homöopathische Ärzte brechen die Seriosität und werden zu Scharlatanen! Wenn diese Kollegen zwei Patienten nacheinander behandeln, den einen nach den Kriterien der wissenschaftlichen Hochschulmedizin und den anderen homöopathisch, dann handeln sie im ersten Fall seriös, im zweiten Fall quacksalberisch. Tut mir Leid, dass so hart sagen zu müssen: Es ist so hart! Und wenn wirksame Methoden zu schwach sind, dann nimmt man unwirksame? Was ist das denn für eine Logik? Wenn ein kleines zweimotoriges Flugzeug zu schwach ist („nicht helfen kann“), um einen Mähdrescher zu transportieren, dann nimmt man einen fliegenden Teppich???

Zitat:
„Was ich gar nicht verstehe ist: Warum ist nur die eine oder andere Methode richtig? Warum kann nicht beides eingesetzt werden?“

Antwort:
Tja, das verstehe ich auch nicht. Warum läuft mein Fernseher nur mit Strom? Sollte er nicht auch mit Wasser betrieben werden können? Warum nicht mit beidem: Strom und Wasser?

Wenn man zwei richtige Methoden vergleicht, dann kann man frei wählen: beide Methoden sind ja richtig. Aber wenn man eine richtige Methode mit einer falschen Methode vergleicht, dann bleibt die falsche Methode falsch! Daran kann man auch mit einem noch so großen Harmoniebedürfnis nichts ändern! Sinn wird durch Kombination mit Unsinn nicht besser, sondern schlechter!

Zitat:
„Sollte der Grundgedanke nicht sein: Das beste für den Patienten? Wer grundsätzlich gegen etwas ist verpasst sehr viel.“

Antwort:
Ihr einzig richtiger Satz! Der Grundgedanke muss sein: Das beste für den Patienten! Bei der Schlussfolgerung irren Sie schon wieder. Das beste für den Patienten sind Therapien, die nachgewiesener Maßen hohe Erfolgsquoten haben! Die Erfolgsquoten der wissenschaftlichen Hochschulmedizin sind zwar – leider! – nicht 100,00 %, aber sie sind wesentlich höher als der Placebo-Effekt! Und Homöopathie (auch die anderen alternativen Methoden) haben Erfolgsquoten, die um nichts besser sind als der Placeboeffekt. Gerade, wenn Sie das beste für den Patienten wollen, dann müssen Sie wissenschaftliche Hochschulmedizin betreiben! Das machen Sie doch auch mit Ihrem Geld so! Wenn Ihnen ein Kreditinstitut 3 % Zinsen bietet, und ein anderes 0,003 %, dann legen Sie Ihr Geld doch wohl beim ersten Kreditinstitut an, oder? Oder verschmähen Sie dieses Zinsangebot, weil es nicht 100 % Zinsen sind?

Im Übrigen: Wissenschaftler und Mediziner sind ja nicht grundsätzlich gegen etwas! Wir sind lernbereit! Wir forschen! Wir versuchen, unsere guten Methoden noch zu verbessern! Das passiert jeden Tag! An Universitäten! Wir sind nur dagegen, dass armen, kranken Menschen mit viel Fantasie das Blaue vom Himmel versprochen und Geld dafür genommen wird! Es ist Betrug! Es ist strafbar, eine Uhr ohne Uhrwerk als Zeitmesser zu verkaufen: diese „Uhr“ kann die Zeit gar nicht messen! (Ein Verkauf als Dekoration ginge vielleicht so gerade…)

Tja – das war’s dann wieder!

Es ist nicht schwer, die Scheinargumente von Homöopathen und Alternativen zu widerlegen! Sollte ein Homöopath jemals versuchen, Sie zur Homöopathie „bekehren“ zu wollen, dann trauen Sie sich eine Diskussion zu! Es ist einfach! Wer auf dem Standpunkt steht, dass Homöopathie nicht funktioniert, der hat die Realität auf seiner Seite! Er wird diesen Standpunkt auch in Zukunft niemals revidieren müssen!

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