Der HNO-Arzt in der Rathaustür

Die Paderborner Rathaustüren sind mit Metallreliefs in Kassettenform verziert. Der bedeutende Paderborner Künstler und Bildhauer Josefthomas Brinkschröder (genannt „Joto“) schuf die beiden Hauptportale für das Rathaus im Jahre 1958.

Im Vorfeld hatte der Paderborner HNO-Arzt Dr. Salz (Praxis in der Riemekestraße) mit dem Künstler gewettet, dass dieser es nicht wagen würde, ihn – den HNO-Arzt – in der Rathaustür zu verewigen. Er hat es gewagt und die Wette gewonnen. Die Szene findet sich auf dem rechten Portal in einer der Kassetten unten rechts.

Zu sehen ist der HNO-Arzt Dr. Salz mit dem typischen Stirnspiegel. Links von ihm steht Friedrich Wilhelm Sertürner und die Jahreszahl 1803. In den Jahren 1803 bis 1804 isolierte Friedrich Wilhelm Sertürner als Gehilfe einer Paderborner Apotheke aus dem Schlafmohn (Opium) den Wirkstoff „Morphin“, der damals noch Morphium genannt wurde.

Unten im Bild sind im verkleinerten Maßstab Häuser zu sehen und eine Rundfläche, in die das Wort „Westerntor“ eingraviert ist. Tatsächlich war das „Westerntor“ – damals die Hauptkreuzung in Paderborn – zu dieser Zeit ein Kreisverkehr mit einer zentralen Rasenfläche. Unten rechts ist auch noch ein Wappen zu sehen.

Eine Anekdote am Rande: Nachdem der Künstler seine Wette gewonnen hatte, wollte Dr. Salz nichts mehr wissen von der Wette; sie sei nicht ernst gemeint gewesen. Der Streit ist sogar vor Gericht gelandet. Den Prozess hat Dr. Salz verloren, er musste seine Wettschuld bezahlen. Das hat die beiden aber nicht daran gehindert, weiterhin gemeinsam ihre Biere zu trinken.

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