Die Entfernung der chronisch kranken Mandeln kann auf unterschiedliche Arten durchgeführt werden. Die Standardmethode der Mandelentfernung ist die „Dissektionstechnik“. Bei diesem Operationsverfahren werden die Mandeln mit diversen chirurgischen Instrumenten aus ihrem Mandelbett entfernt. Die blutenden Gefäße werden mit Schlingen abgebunden oder mit Umstechungen unterbunden. Statt durch eine „kalte“ Unterbindung der Gefäße können Blutungen auch mit Hilfe mono- oder bipolarer Elektrokaustik verschlossen werden. Die Elektrokaustik ist ein „heißes“ Verfahren: Im Gewebe entstehen hohe Temperaturen (Verbrennungen). – Das Dissektionsverfahren ist das häufigste Operationsverfahren.
Ein neueres Operationsverfahren verwendet Laserlicht zur Entfernung der Mandeln. Auch die Operation mit dem Laser ist ein „heißes“ Verfahren: Die Blutgefäße werden gleich nach der Eröffnung durch das heiße Laserlicht wieder koaguliert.
Alle heißen Verfahren haben Nachteile: Die entstehenden Brandwunden schmerzen heftig und das Risiko von Spätblutungen ist deutlich erhöht! Die durch die gezielten Verbrennungen ausgelösten Gewebsuntergänge („Nekrosen“) werden vom Körper nach einigen Tagen abgestoßen. Dabei kann sich das Blutgefäß wieder – ganz von allein – öffnen! Diese Art von Spätblutungen sind meistens viel heftiger als die frühen Blutungen! Und sie treten oft erst nach einigen Tagen auf!
Inzwischen hat sich ein sehr modernes Verfahren etabliert, das die Vorteile der beiden Operationen miteinander verbindet! Es handelt sich um das „Coblationsverfahren“. Das Wort „Coblation“ ist ein Kunstwort und setzt sich aus „Controlled Ablation“ oder „Cool Ablation“ zusammen – also: kontrollierte Gewebeabtragung und kalte Gewebeabtragung.
Die Operation wird mit einer Einmalsonde durchgeführt, die zugleich Spül-, Saug-, Schneid- und Koagulationssonde ist. Durch einen speziellen Wechselstrom mit Radiofrequenz wird in einer Kochsalzlösung zwischen den Elektroden ein Plasmafeld erzeugt, welches das Gewebe abträgt. Dieses Plasmafeld ist sehr klein und dringt nur sehr wenig in das Gewebe ein: Die Abtragung ist also äußerst sparsam und schonend! Die Temperatur im Gewebe steigt dabei nicht über 40 °C bis 70 °C (zum Vergleich: beim Laser auf 400 °C bis 600 °C!). Die Blutgefäße werden bei der Operation sofort verschlossen, aber auf kaltem Wege! Das Spätblutungsrisiko ist dadurch sehr viel kleiner als bei der Laseroperation. Außerdem ist die „kalte“ Coblation deutlich schmerzärmer als die beiden anderen Operationsverfahren der Mandelentfernung!
Die Coblationstonsillektomie vereinigt alle Vorteile: ausgesprochen kurze Operationszeit, geringes Blutungsrisiko während und nach der Operation sowie eine deutlich geringere Schmerzbelastung nach der Operation. Weil insbesondere das Spätblutungsrisiko nur noch sehr klein ist, kann der stationäre Aufenthalt um zwei Tage verkürzt werden! Die Entlassung nach der Coblationstonsillektomie erfolgt am 4. postoperativen Tag (4. Tag nach der Operation), während nach einer „normalen“ Operation die Entlassung erst am 6. postoperativen Tag erfolgt! Eine weitere Verkürzung des Aufenthaltes ist dann jedoch nicht möglich! Ein „kleines“ Risiko ist ja trotzdem kein „Nullrisiko“!
Ein kleines Video zeigt sehr schön, wie blutarm und schnell die Operation sein kann!
Wir freuen uns, Ihnen dieses innovative Operationsverfahren als Standardverfahren bei der Entfernung der Gaumenmandeln anbieten zu können! Alle Mandeloperationen werden von uns nur noch mit dem modernen Coblationsverfahren durchgeführt! Zusatzkosten für die Patienten entstehen dadurch nicht!
Dr. Vahle