Bei chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen sind oftmals alle medikamentösen Behandlungen erfolglos. Dann sind chirurgische Maßnahmen notwendig.Die wichtigsten Nasennebenhöhlen sind die Siebbeinzellen. Sie sitzen an zentraler Stelle. Alle anderen Nasennebenhöhlen haben Anschluß an das Siebbein-Zellsystem. Erkrankungen in diesem relativ kleinen Bereich können Erkrankungen in allen anderen Nasennebenhöhlen nach sich ziehen. Dieser Bereich ist für die Gesundheit der Nasennebenhöhlen (NNH) wichtig. Dort konzentrieren sich die ärztlichen Bemühungen.
Für ein gesundes NNH-System ist die gute Belüftung wesentlich. Durch chronische Entzündungen schwellen die Schleimhäute an und bilden „Polypen“. Diese verschließen die Verbindungswege und verhindern so eine gute Belüftung der NNH. Dadurch wird die Entzündung nur schlimmer und die Belüftungsstörung auch. So schließt sich dann der „Teufelskreis“! Die chirurgische Behandlung der NNH besteht in einer Operation und der anschließenden Nachbehandlung. Bei der Operation werden die Belüftungswege frei gemacht, indem geschwollene Schleimhaut und Polypen entfernt werden. Die zwischen den einzelnen Siebbeinzellen liegenden papierdünnen Knochenwände werden ebenfalls teilweise entfernt (gefenstert). Dadurch bekommen die einzelnen Siebbeinzellen einen Zusammenhang und einen guten Abfluss zur Nasenhaupthöhle hin. Es ist nicht – wie man früher glaubte – notwendig, das gesamte NNH-System „auszuräumen“! Es darf durchaus etwas von der erkrankten Schleimhaut zurückbleiben – nur nicht gerade in den sowieso schon engen Verbindungswegen. Diese Verbindungswege müssen frei und offen sein! Die Operation erfolgt nur im Naseninneren, ganz ohne äußere Schnittführungen oder Narben. Und bei der Nachbehandlung werden die Verbindungswege offen gehalten, denn sie haben in der ersten Zeit nach der Operation die Tendenz, sich wieder zu verschließen. Dann wäre alles umsonst gewesen. Die Nachbehandlungszeit zieht sich sicherlich über 3 Monate hin, evtl. auch mal länger! In dieser Zeit werden die Beschwerden langsam nachlassen, aber erwarten Sie nicht eine schnelle Beschwerdefreiheit! Nach der Operation sieht man normalerweise keine der sonst üblichen Zeichen wie Schwellung, Narben, Rötungen oder Verbände! Dennoch hat die Operation stattgefunden. Und sie verursacht auch Schmerzen: nicht sehr starke, aber manchmal längere Zeit anhaltende Kopfschmerzen. Das ist ganz normal so.
Leider liegen die NNH anatomisch ungünstig: so wichtige Organe wie z. B. Gehirn, Auge, Riechnerven liegen in der unmittelbaren Nähe. Sie sind gefährdet, auch wenn die Gefahr gering ist! Eine Verletzung kann in ungünstigen Fällen sehr unangenehme Folgen haben, aber die meisten Verletzungen sind dennoch klein und harmlos. Und sie treten nur sehr selten auf. Aber – damit Sie sich frei entscheiden können – muß ich Ihnen diese seltenen unangenehmen Folgen aufzählen: es kann z. B. Nervenwasser abfließen – dann wird eine Nach-OP erforderlich. Die Hirnhäute können verletzt werden oder sich entzünden. Es kann zur Einschränkung der Sehfähigkeit (bis zur Erblindung) kommen, Tränenträufeln kann auftreten. Es kann zu größeren Blutungen kommen, auch zu solchen in die Gehirnräume. Es können Riech- und Schmeckstörungen zurückbleiben oder auch längerandauernde Schmerzen. Manchmal ist die Operation erfolglos und muß später wiederholt werden.
Allerdings: alle diese Komplikationen sind sehr selten! Bedenken Sie bitte auch, dass die Erkrankung selbst ebenfalls zu Komplikationen führen kann: allein die Polypen können eine dauerhafte Riech- und Schmeckstörung verursachen. Sie können auch zu ständigen Kopfschmerzen, Nasennebenhöhlen-Entzündungen und sogar zu Eiterdurchbrüchen in Augenhöhle und Gehirn führen! Mit Operation sind die Gefahren denn auch deutlich kleiner als ohne Operation.
Zur Nachbehandlung gehören von Ihnen selbst durchzuführende Maßnahmen wie z. B. Spülungen der Nase und Salbenanwendungen. Meistens muß man auch Antibiotika einnehmen, praktisch immer auch Kortison. Kortison ist ein körpereigenes Hormon, das sehr gut entzündungshemmend wirkt. Die vielen Nebenwirkungen, die Kortison leider hat, treten bei sachgemäßer niedriger und kurzfristiger Anwendung in den Hintergrund; jedenfalls ist es viel besser, Kortison zu nehmen, als eine Nachoperation durchführen lassen zu müssen!
Die Operation erfolgt immer in Vollnarkose. Der Krankenhausaufenthalt beträgt 2 Tage. – Sind Sie sonst gesund? Haben Sie alles gut verstanden? Wenn Sie weitere Einzelheiten wissen wollen, dürfen Sie mich gerne jederzeit fragen.