Homöopathie ist Irrtum

Homöopathie ist Irrtum

Mit nachfolgendem Text wage ich den Versuch, möglichst vielschichtig zu belegen, warum die Homöopathie von der wissenschaftlichen Medizin nicht anerkannt und als „Irrlehre“ bezeichnet wird.

"Globuli" sind Kügelchen

„Globuli“ sind Kügelchen

Geschichte der Homöopathie
Die Homöopathie wurde vor ca. 200 von Samuel Hahnemann eingeführt in dem Bemühen, die Nebenwirkungen der damals verwendeten Medikamente („Drastika“!) zu beseitigen. Er erfand eine neue Lehre, die er auf seine Beobachtung stützte. Seine Lehre beinhaltet zwei wesentliche Lehrsätze: erstens: Krankheiten werden durch Medikamente geheilt, die ähnliche Symptome hervorrufen wie die Krankheit selbst und zweitens: die Wirkung der Medikamente wird durch Verdünnen (Hahnemann nennt das „Potenzieren“) verstärkt.

In der Tat ist die Homöopathie nebenwirkungsfrei. Sie ist allerdings auch wirkungsfrei!

Ähnlichkeitsprinzip
Das Prinzip der Ähnlichkeit ist bereits im Ansatz falsch. Erstens muss man wissen, dass Ähnlichkeiten in unserem Kopf entstehen! Ähnlichkeit hat etwas mit Mustererkennung zu tun. Und Mustererkennung hat etwas mit unserem Kopf, mit unserer Phantasie, Erfahrung, Biographie etc. zu tun! Ein bekanntes Beispiel ist der „Rorschach-Test: ein völlig irregulärer Tintenklecks wird von jeder Versuchsperson anders interpretiert! Jede Versuchsperson sieht Ähnlichkeiten mit ihnen vertrauten Bildern. Diese Ähnlichkeiten sind aber nicht objektiv vorhanden, sie werden „hineininterpretiert“.

Zweitens sind Ähnlichkeiten davon abhängig, wie genau meine Beobachtung, meine Untersuchung ist. Und die Untersuchungsmethoden sind wiederum von meinen Kenntnissen abhängig. Auch hier ein Beispiel zur Verdeutlichung: schaue ich als Nicht-Pilot in eine Flugzeugkanzel, dann sehe ich eine Reihe von ähnlichen Instrumenten: alle rund, alle mit Zifferblatt, alle mit Zeiger. Ein Pilot, der Wissen hat und weiß, worauf er schauen muss, sieht die Unterschiede: ein Instrument ist Höhenmesser, das andere Geschwindigkeitsmesser, wieder ein anderes Kompass. Ähnlichkeiten zwischen verschiedenen Objekten bedeutet gar nichts! Keinerlei Verwandtschaft, keinerlei Beziehung zwischen den Objekten! Mit zunehmender Genauigkeit treten denn auch zunehmende Unterschiede auf. Sehe ich das Blut zweier Patienten nur mit meinem bloßen Auge, dann sehen beide Blutproben ähnlich aus: rot und dickflüssig. Schaue ich mit dem Mikroskop, dann stellt sich heraus, dass die erste Blutprobe von einem Gesunden, die zweite von einem Patienten mit Leukämie stammt! Die Ähnlichkeit ist plötzlich verschwunden! Oder ein Beispiel aus heutiger Zeit: inzwischen können wir DNA-Analysen durchführen, also die Erbinformation lesen: nach dieser Methode gibt es keine zwei gleichen Lebewesen mehr auf der ganzen Welt (es sei denn, sie sind eineiige Mehrlinge oder gezielt „geklont“). Als Hahnemann lebte, gab es keine Elektronenmikroskope, keine Möglichkeit der chemischen Untersuchungen, kein EKG, kein EEG, keine Röntgenstrahlen, keine Computertomographie, Kernspintomographie, evozierte Potentiale usw. usw… Alle Beobachtungen Hahnemanns wurden mit den bloßen Sinnesorganen gemacht. Die Homöopathie von heute macht das noch genauso! Hahnemanns Lehre ist eine Bibel! Es wird nichts verändert! Die Homöopathie ist unfähig, zu lernen! Sie steht auf dem selben Stand wie vor 200 Jahren! Es werden wohl neue „Arzneimittelbilder“ erstellt – aber eben mit alten, völlig überholten und völlig untauglichen Mitteln!

Drittens reagiert unser Körper auf Störungen von außen nur mit begrenzten Reaktionen! Ich nenne wieder einmal Beispiele: es ist der Nase völlig egal, ob sie von einem Virus, einem Allergen, einem Bakterium, einem Operateur oder einem Witzbold mit Feder geärgert wird: sie reagiert immer mit Naselaufen, Schleimhautschwellung, Rötung, Niesen. Ist ja auch klar: die Nase hat kein blaues Blinklicht und sie kann nicht „tatütata“ machen! Wenn ich nur auf diese Reaktion schaue, dann kann ich sowohl mit Pfeffer, als auch mit Salz, als auch mit Paprika, Curry – was auch immer – ein Arzneimittelbild erstellen, was in diesem Punkt einer Erkältung gleicht! Oder im Falle einer Allergie: Birkenpollen führen bei einem Birkenpollenallergiker zum Niesen, Katzenhaare bei einem Katzenhaarallergiker. Das Niesen ist immer gleich; daraus kann man aber keineswegs schließen, dass Birkenpollen und Katzenhaare irgend etwas miteinander zu tun haben! Anders ausgedrückt: wäre der homöopathische Arzneimittelprüfer ein Birkenallergiker gewesen, dann hätte er „herausgefunden“, dass Birken gegen Schnupfen helfen (weil Birken ja bei ihm Schnupfen „machen“); wäre er Katzenallergiker gewesen, hätte er „herausgefunden“, dass Katzen gegen Schnupfen helfen. Dem Zufall sind Tür und Tor geöffnet! Kein Wunder, dass Hahnemanns Ur-Experiment (das mit der Chinarinde) nicht ein einziges Mal reproduziert werden konnte! Hahnemanns gesamtes Theoriegebäude hat sein Fundament in einem „fundamentalen“ Irrtum! Interessiert das irgendeinen Homöopathen? Natürlich nicht!

Ähnlichkeiten zwischen Arzneimittelbildern (Vergiftungserscheinungen, die von den „Arzneimitteln“ hervorgerufen werden!) und Krankheitserscheinungen sind also von vielen Dingen abhängig: von der Genauigkeit der Beobachtung, vom Reaktionsspektrum der Organe und von der Interpretationskunst des Homöopathen, der das Arzneimittelbild beschreibt. Dabei wird dieser sicher auch von seinem Wunschdenken beeinflusst sein: sucht er z. B. ein Arzneimittel gegen Heuschnupfen, dann wird er andere Symptome für wichtig (oder unwichtig) halten, als wenn er auf der Suche nach einem Mittel z. B. gegen Darminfekte ist. Im übrigen ist es wegen der enormen Vielzahl an Substanzen und der nicht minder großen Vielzahl an Krankheitssymptomen statistisch hochwahrscheinlich (eigentlich sogar sicher), dass sich Korrelationen zwischen beiden Gruppen finden lassen! Und hier „hilft“ uns Menschen wieder unser psychologischer Mechanismus, selbst im völligen Chaos noch Muster „erkennen“  zu „können“! Die Mustererkennung wurde von der Evolution hervorgebracht. Mustererkennung ist zwar fehlerbehaftet, aber schnell! Die Geschwindigkeit bietet trotz der Fehlerhaftigkeit Überlebensvorteile. Und: Die Evolution hat auch die Art des Fehlers berücksichtigt! „Falsch positive“ Warnungen haben keinen wesentlichen Überlebensnachteil, „falsch negative“ Entwarnungen hingegen sind verheerend! 1 Wenn man ein ganzes Theoriegebäude auf ein derartig unsicheres, ja geradezu „schwammiges“ Fundament stellen will, dann sollte man um die Fehlerbehaftung wissen! Hahnemann konnte das noch nicht wissen. Seine Jünger von heute könnten das sehr wohl wissen! Man müsste sich halt bemühen, dieses Wissen zu erlangen! Das lateinische Wort „studere“ (deutsch „studieren“) bedeutet „eifrig sich bemühen“!

Aus der Ähnlichkeit (die aus naturwissenschaftlicher Sicht also beliebig ist) auf eine ursächliche Wirkung gegen eine Erkrankung zu schließen, ist in hohem Maße naiv! Die Homöopathen erinnern mich da wirklich an die Ureinwohner einer Südseeinsel: „während des Krieges haben sie gesehen, wie Flugzeuge mit jeder Menge guter Sachen landeten; nun möchten sie natürlich, dass das gleiche wieder passiert. Also haben sie so etwas Ähnliches wie Landebahnen angelegt und neben ihnen Signalfeuer angezündet; eine Hütte aus Holz haben sie auch gebaut, und in der sitzt ein Mann, der auf dem Kopf zwei so Dinger aus Holz hat, die wie ein Kopfhörer aussehen und von denen zwei Bambusstöcke wie Antennen abstehen – das ist der Flugkontrolleur. Und jetzt warten sie darauf, dass ein Flugzeug landet. Sie machen alles richtig. Der Form nach einwandfrei. Alles sieht genauso aus wie damals. Aber es haut nicht hin. Nicht ein Flugzeug landet.“ 2 Feynman nennt das „Cargo-Kult-Wissenschaft“.

Homoeopathika mit Angabe der Potenz

Homoeopathika mit Angabe der Potenz

Potenzierung
Und was ist nun mit dem Prinzip der Wirkungsverstärkung durch Verdünnen? Mit Verlaub: das ist Quatsch! Eine Substanz, die aus einer Lösung entfernt worden ist, kann nicht mehr wirken! Bei Verdünnungen von C200  bedeutet das „C“, „dass jede Verdünnung im Verhältnis 1:100 durchgeführt und das noch 200 mal wiederholt wird. Das Ergebnis ist eine Verdünnung im Verhältnis 1:10^400 (10 hoch 400), also eine 1 mit 400 Nullen. Im ganzen Universum gibt es aber „nur“ 10^80 Atome (10 hoch 80; eine Eins mit 80 Nullen)“ 3 und das bedeutet, dass man diese Verdünnung nicht einmal im gesamten Universum bewerkstelligen kann! Man benötigt dazu sage und schreibe 10^320 Universen (10 hoch 320; eine Eins mit 320 Nullen)! Da kann man sich dann glücklich schätzen, wenn die Wirkung zumindest in unserem Universum geblieben ist! Mal ernsthaft: das soll wirken???

Die Homöopathen sagen: Ja! Sie glauben nämlich, dass sie es schaffen können, die „Information“ aus dem Molekül von diesem Molekül zu trennen und dem Lösungsmittel zuzuführen. Gerne werden da immer Vergleiche herangezogen: wenn man eine unbespielte und eine bespielte Videokassette wiege, dann erhalte man das gleiche Ergebnis, aber dennoch sei auf der einen eine Information (ein Film) und auf der anderen nicht. Was für ein kindisches Beispiel! Natürlich kann man nicht mit einer einzelnen Messmethode alle Eigenschaften der Materie erkennen! Ein Analogieschluss ist im naturwissenschaftlichen Bereich ohnehin nichtssagend – erst recht, wenn er auf der falschen Methodenwahl beruht! Abspielen der Videokassette in einem Abspielgerät wäre viel intelligenter gewesen als Wiegen der Kassette!

Es ist zwar richtig, dass „Information“ etwas körperloses ist (die Informationstheorie sagt, Information ist ein Maß für die Unwahrscheinlichkeit: je unwahrscheinlicher, desto informativer), aber sie ist, wenn man sie „zugänglich“ machen will, „speichern“, „verarbeiten“ und wieder „lesen“ will, natürlich an etwas Körperliches gebunden! Wenn die Arzneiinformation das Arzneimolekül braucht, dann braucht der Film die Magnetschicht der Videokassette. Entferne ich das Molekül aus der Lösung, dann ist das so, als kratze ich die Magnetschicht vom Trägermaterial! Nun glauben die Homöopathen, die Information sei zuvor auf das Lösungsmittel übergegangen und deshalb immer noch vorhanden. Also – ich hätte da schon noch ein paar Fragen dazu! Sie etwa nicht? Wenn die Information nach dem „Potenzieren“ im Wasser ist, ist sie dann nicht mehr im Arzneimolekül? Kann dann das Arzneimolekül ohne seine spezifische Information überhaupt noch weiter existieren? Oder ist die Information dabei vervielfältigt (kopiert) worden? Und wie geht das – kopieren? Wie das im Computer geht, wissen vielleicht einige. Da gibt es mehrere Speicher, Datenbusse, Controller und einen zentralen Prozessor, der alles koordiniert. Die Information muss an festen „Adressen“ hinterlegt werden, damit man sie später wiederfinden kann. Der Kopiervorgang benötigt Energie und das „Auslesen“ auch. Kompliziert, nicht wahr?

Und all das geschieht beim „Potenzieren“ quasi ganz von allein? Als Energiequelle reicht es aus, wenn man die Lösung schüttelt und fest aufstößt? Warum nimmt man kein elektrisches Rührgerät? Das verteilt doch auch die Moleküle und liefert Energie! Weil Hahnemann auch keins hatte! Deshalb nicht!

Homöopathieeffekte widersprechen den Naturgesetzen
Und wie soll das Lösungsmittel die Information speichern? Beim Speichern von Information muss sich ja irgend etwas verändern! Das Lösungsmittel kann sich aber nicht ändern! Alle Moleküle bleiben gleich! Nein – leider muss man feststellen: Wasser (oder Alkohol – ist ja egal) kann die Information gar nicht speichern, denn die Moleküle des Lösungsmittels sind „ununterscheidbar“, das heißt man kann keine unterschiedliche Anordnung von Wassermolekülen erkennen, man kann keine zusammengehörende Gruppe von Wassermolekülen im Umgebungswasser erkennen! Alles ist gleich wahrscheinlich. Und damit ist die Information gleich Null!

So genannte „cluster“, die angeblich aus Wassermolekülen (ununterscheidbaren Wassermolekülen!) bestehen und die Arzneiinformation speichern sollen, gibt es nicht – denn sie können nicht erkannt werden! Wie will man denn das Molekül aus der Lösung „schütteln“ und die Information ungestört in der Lösung lassen? So wie man einen Magneten aus einer Dose mit Eisenfeilspänen schüttelt und das ursprüngliche Arrangement der Eisenfeilspäne ungestört lässt? Ja, Leute! Wie denn?

Und was ist mit den Wasserstoffbrückenbindungen? Die gibt es zwar – aber sie haben nur eine „Haltbarkeit“ von einigen Picosekunden (billionstel Sekunden). In jeder Sekunde ordnen sich die Wasserstoffbrücken eine Billion mal um! Stellen Sie sich mal vor, Sie hätten ein Buch, in dem jeder Buchstabe eine Billion mal pro Sekunde wahllos durch andere Buchstaben ersetzt wird! Viel Spaß beim Lesen…

Immer wieder werden scheinbar unwiderlegbare Argumente zur Erklärung herangezogen, wie z. B. der „Welle-Teilchen-Dualismus“ oder die „Heisenberg’sche Unschärferelation“. Immer wieder wird die Quantenphysik berufen: sie ist so schwer zu verstehen! Da kann man schwafeln und dennoch Eindruck schinden! Und in dem Wort „Unschärferelation“ kommt ja wohl für jeden eindeutig zum Ausdruck, dass es noch etwas Unscharfes, etwas Nicht-Erklärbares gibt! Als Homöopath klammert man sich daran in der Hoffnung, wenigstens an dieser Stelle nicht widerlegt werden zu können! So ein Pech! Die Quantenphysik hat unsere Welt vorhersehbarer und verständlicher gemacht, als sie jemals zuvor war! Diese ach so unscharfe Quantenwelt hat uns die Atomuhr beschert! Die genaueste Uhr der Welt! Also: der Welle-Teilchen-Dualismus oder die Heisenberg’sche Unschärferelation erklären überhaupt nicht, wie man Information in einer homogenen Lösung aus nicht voneinander zu unterscheidenden Molekülen speichern kann!

Aber der 2. Hauptsatz der Thermodynamik erklärt uns, warum das nicht gehen kann! Bei jeder Temperatur über dem absoluten Nullpunkt – also immer! – wirbeln die einzelnen Moleküle chaotisch und nicht verfolgbar durcheinander! Die Unordnung (die Entropie) nimmt zu und der Informationsgehalt ab! Wie lange würde sich die Information im Lösungsmittel halten (wenn es denn jemals gelingen würde, sie da hinein zu bekommen)? Sie erinnern sich: Picosekunden! Das alles kümmert die Homöopathen überhaupt nicht!

Homöopathie hat eine Wirkung noch niemals zweifelsfrei beweisen können
„Ein großer Teil experimenteller Wissenschaft besteht darin, Tests zu konstruieren, die sicherstellen, dass das Ergebnis eines Experiments nicht das Ergebnis eines menschlichen oder eines Interpretationsfehlers ist. Die ‚unendliche Verdünnung’ ist ein solcher Test. Wenn der beobachtete Effekt nicht verschwindet, nachdem die Verdünnung Null erreicht hat, ist das ein klarer Beweis dafür, dass der Effekt nicht durch die getestete Substanz erzielt worden ist.“4 – Wenn z. B. mein Auto weiterfährt, obwohl ich die ganze Seifenlösung aus dem Scheibenwaschtank herausverdünnt habe, ist das eben gerade kein Beweis dafür, dass Seifenlösung der stärkste Treibstoff der Welt ist, weil das Auto sogar noch ohne sie fährt! Es ist ein Beweis dafür, dass die Seifenlösung nichts mit dem Treibstoff zu tun hat! – Die Homöopathie erblickt aber gerade darin einen „Beweis“ für die hohe Wirksamkeit der Arzneimittel, wenn diese – ohne anwesend zu sein – noch wirken!

Der französische Homöopath Benveniste behauptete, entdeckt zu haben, dass die Information im Wasser in Form von elektromagnetischen Wellen gespeichert wird, die man mit Hilfe einer Spule um das Wasser herum sichtbar machen könne. Gemäß Benveniste könnte man die Informationen in einem Computer abspeichern und ins Internet stellen, sodass sie überall auf der Welt Wasser aktivieren können. Und wie speichert man elektromagnetische Wellen? Elektromagnetische Wellen „fliegen“ mit Lichtgeschwindigkeit davon und nehmen dabei noch Energie mit! Kühlt dann das Arzneimittel „von allein“ ab? Homöopathische Arzneimittel produzieren Elektrosmog?? – Man sollte eigentlich erwarten, dass jeder bemerkt, wie lächerlich das alles ist. Homöopathen finden das allerdings überhaupt nicht witzig! 4 – Inzwischen hat Benveniste seine Behauptung allerdings wieder zurückgezogen!

Übrigens: einen Beweis für diese abstrusen Behauptungen hat noch niemand erbracht! Es ist noch nicht einmal ein Denkansatz erkennbar, wie ein solcher Beweis aussehen könnte! Und wie wollen Homöopathen nachweisen, ob ein Medikament „echt“ ist und nicht etwa von einem „ungläubigen“ Apotheker „gefälscht“ wurde (indem er einfach das Arzneifläschchen am Wasserhahn auffüllt)? – Wie wollen Naturwissenschaftler jemals nachweisen können, dass Weihwasser geweiht ist??

Ja, warum eigentlich dieser ganze „Umweg“ über die Informationsbeladung des Lösungsmittels mit Informationen aus dem Arzneimittel? Warum soll man denn statt des eigentlichen Arzneimittels Wasser geben, das genau die gleiche Information enthält wie das Arzneimittel selbst? Um Nebenwirkungen zu verhindern? Nee – wenn die Information dieselbe ist, dann sind auch die Nebenwirkungen in der Lösung! Es sei denn, die Nebenwirkungen seien bei der Informationsübertragung gelöscht worden! Wahrscheinlich geht das auch durch das Schütteln und Stoßen: alles was der Homöopath gut findet, kopiert sich ins Wasser und alles, was er schlecht findet, bleibt freiwillig draußen! Noch irgendwelche Fragen?

Physikalisch und chemisch gesehen, ist damit völlig klar, dass wirkstofffreie Lösungen keine spezifischen Wirkungen haben können. Wechselwirkung zwischen Arznei und dem Körper des Patienten ist immer körperlicher Art. Wenn das Arzneimolekül entfernt ist, fällt jegliche Wechselwirkung zwischen Arzneimolekül und dem Körper des Patienten aus. Lediglich seelische Wirkungen können noch übrigbleiben. Der Placeboeffekt ist nicht an die Anwesenheit des Arzneimittels gebunden. – Homöopathen wollen aber nicht, dass die den Arzneimitteln zugeschriebene Wirkung eine Placebowirkung sei. Tja – Pech gehabt: dann müssen die Arzneien eben in der Lösung bleiben! Man kann nicht den Kuchen haben wollen und das Geld für den Kuchen auch noch!

Auch aus zwei weiteren Gründen kann das homöopathische Prinzip keine in sich geschlossene Heilungsmethode sein: Das Ähnlichkeitsprinzip muss bei Mangelerkrankungen und bei Vergiftungen versagen! Einen Mangel kann man nicht durch die Gabe von homöopathisch „potenzierten“ (also im Klartext bis zum Verschwinden verdünnten) Substanzen beheben. Und bei einer Vergiftung kann man nicht durch eine zusätzliche Gabe des Giftes (selbst wenn es bis zum Verschwinden verdünnt ist) entgiften! Homöopathen werden behaupten, dass die Homöopathie die Begriffe „Mangel“ und „Vergiftung“ gar nicht benötige. Das ist richtig – sie kennt sie ja nicht mal! Die Homöopathie ist allein auf die Symptome ausgerichtet! Wenn ich wegen eines Wassermangels Kopfschmerzen bekomme, dann ist nicht Wasser die naheliegende Lösung des Problems, sondern die homöopathische Verdünnung eines „Medikaments“, dass ist höherer Dosierung seinerseits Kopfschmerzen verursacht (z. B. Rotwein mit Käse). Ganz schön frech und dreist, der wissenschaftlichen Hochschulmedizin vorzuwerfen, sie kuriere nur an den Symptomen herum, während die Homöopathie auf einem ganzheitlichen Konzept aufbaue! Es ist genau anders herum!

System „Homöopathie“
Das System der Homöopathie hingegen ist interessant und beeindruckend. Da könnte man glatt noch etwas lernen! Es gibt einen Guru (Hahnemann) und seine Jünger, die jedes Wort von ihm „beten“ können. Die Homöopathie hat eine eigene Fachsprache geschaffen mit Begriffen, die in der naturwissenschaftlichen Welt nicht vorkommen oder dort völlig anders verstanden werden. Fragen Sie mal einen Mathematiker, was der unter „Potenzieren“ versteht. Bestimmt nicht das, was die Homöopathie darunter versteht. Die Krankheitslehre der Homöopathie entfernt sich mit jedem neuen Tag ein Stückchen weiter von der naturwissenschaftlichen Medizin. Da gibt es Begriffe wie „Psora“, „Miasma“ und „Lebenskraft“, die man aber nicht so genau erklären kann.

Prinzip „Ganzheitlichkeit“
Und der Begriff der „Ganzheitlichkeit“! Der klingt besonders gut! Endlich eine Lehre, die mich als Patienten mal „ganz“ sieht und nicht nur organweise! Die „ganzheitliche Sichtweise“ birgt aber Sprengstoff! Wenn jeder Mensch anders ist und ich jeden individuell behandeln möchte, dann gibt es keinerlei Erfahrungen, aus denen ich schöpfen kann! Sechs Milliarden Menschen auf der Welt und jeder braucht ein ganz besonderes, nur auf ihn zugeschnittenes Medikament! Wo soll ich das jemals nachschauen oder gar lernen können? Was hilft es mir, Herrn Meier geheilt zu haben, wenn nun Frau Müller vor mir steht? Ich kann ja nicht dasselbe Medikament nehmen, denn Frau Müller ist ein Individuum, das sich von Herrn Meier unterscheidet. Aber so streng sehen das die Homöopathen dann doch nicht; da machen sie dann Abstriche am Konzept der Ganzheitlichkeit.

Wenn ein Patient ganzheitlich gesehen wird, dann kann er nicht mehrere Krankheiten gleichzeitig haben! „Seine“ Krankheit ist als Einheit zu sehen, die mehrere Symptome auf sich vereint. Deshalb gibt es in der (klassischen) Homöopathie auch keine Medikamentenkombination, sondern nur ein Medikament, das genau ausgewählt sein muss.

Natürlich kann der Homöopath nicht alle Symptome berücksichtigen: niemand kann ja alle Informationen aus dem Körper eines Patienten kennen! Deshalb gibt es wichtige und unwichtige Symptome. Komisch ist, dass die wichtige Symptome allesamt mit den fünf Sinnen erfasst werden können (andere kannte Hahnemann noch nicht)! Aber Vorsicht: hier ist eine „Erfolgsgarantie“ eingebaut! Wird der Patient nämlich nach der Therapie gesund (das gibt es ja, weil es Placebowirkungen gibt), dann hat der Homöopath offenbar genau alle wichtigen Informationen gesammelt. Wird der Patient jedoch nicht gesund, dann sind ihm wichtige Informationen vorenthalten worden! Oder sie wurden verschleiert. Jedenfalls ist im Falle eines Misserfolges die Homöopathie selbst immer unschuldig! Alle Erfolge gehen auf das Konto Homöopathie, alle Misserfolge liegen außerhalb der Homöopathie begründet. Der Misserfolg allein ist schon Beweis dafür, dass die Homöopathie falsch angewendet wurde! Was wichtig ist und was unwichtig ist, stellt sich praktischerweise erst nach der Therapie heraus!

Das System der Zusatzeinschränkungen passt da auch sehr gut hinein. Dem Patienten werden alle möglichen sinnvollen und unsinnigen Einschränkungen auferlegt. Je mehr, desto besser. Gegen irgendeine wird er sicher mal verstoßen. Besonders bei der langen Heilungsdauer, die der Homöopathie als normal gilt! Wird der Patient gesund trotz des Verstoßes gegen eine Einschränkung: gut für die Homöopathie! Wird er nicht gesund: dann ist der Patient eben selbst für den Misserfolg verantwortlich!

Und was passiert mit dem Patienten, wenn er ein homöopathisches Arzneimittel genommen hat? Erstens: es kann ihm besser gehen. Das ist dann ein Erfolg für die Homöopathie. Zweitens: die Erkrankung bleibt erst mal eine Weile unverändert: das ist dann auch ein Erfolg für die Homöopathie, weil homöopathische Heilungen ja eigentlich langsam ablaufen sollen, damit sie nachhaltig sind. Also verzögerte Heilungen sind in der Homöopathie durchaus erwünscht und ein Zeichen der Wirksamkeit. Drittens: die Krankheit kann schlimmer werden. Das ist dann die berühmte „Erstverschlimmerung“: ein „sicheres“ Zeichen, dass die Homöopathie wirkt und das richtige Arzneimittel ausgesucht wurde! Schließlich sollen ja das „Arzneimittelbild“ und das Krankheitsbild ähnlich sein; wenn beide sich überlagern, kann es also auch mal schlimmer werden. Haben Sie es bemerkt? Egal, ob eine Krankheit nach eine homöopathischen Therapie besser wird, so bleibt oder schlechter wird: es ist immer ein Erfolg für die Homöopathie!

Homöopathie als zusätzliche – „komplementäre“ – Therapie
Nun gibt es ja durchaus verantwortungsbewusste Homöopathen. Diese überweisen ihre Patienten an die wissenschaftlichen Medizin (sogenannte „Schulmedizin“ – ich bestehe inzwischen auf „Hochschulmedizin“: so viel Zeit muss sein!). Das ist auch nicht zu beanstanden und – obwohl eigentlich selbstverständlich – lobenswert! Aber wie werden diese überwiesenen Patienten in die Erfolgsstatistiken der Homöopathen aufgenommen? Als Misserfolge? – Nein! Sie verschwinden ganz einfach aus der Statistik! Im Nachhinein hat sich ja herausgestellt, dass die Homöopathie eigentlich für diesen Patienten nicht „zuständig“ war – also wird er aus der Statistik entfernt. Das ist aber falsch und nicht zulässig! Auf diese Weise verfälscht man eine Statistik! Der Standard bei statistischen Untersuchungen innerhalb der Hochschulmedizin heißt: „Intention-to-treat-Analyse“. Also – vorher muss festgelegt sein, welcher Patient in die Statistik aufgenommen wird. Stellt sich später heraus, dass die Homöopathie nicht helfen kann, muss der Patient dennoch in der Statistik bleiben und als Misserfolg gewertet werden. 5

Diese Charakteristika der Homöopathie sind die Garanten für den Erfolg! Sie lassen jede Statistik „schön“ aussehen! Ist doch klar: geht man von vielleicht 25 % „Heilung“ durch Placeboeffekt aus und streicht anschließend die restlichen 75 % Misserfolge wegen „Falschanwendung der Homöopathie“ oder nachträglich bemerkter „Nicht-Zuständigkeit“ der Homöopathie aus der Statistik heraus, dann bekommt man eine Erfolgsrate von 100 %. 5 Da kann unsereiner ja nur neidisch werden! Das funktioniert übrigens auch in der Tiermedizin, denn die Placebowirkung ist auch bei Tieren nachgewiesen!

Selbstverständlich gibt es Möglichkeiten die Homöopathie zu testen! Prof. Lambeck, seines Zeichens Physiker, hat schon vor einiger Zeit vorgeschlagen, wie es funktioniert! 6

Globuli

Globuli

Evidence Based Medicine“
Höchster Standard in der wissenschaftlichen Medizin („evidence based medicine“ – EBM) ist also die „prospektive multizentrische, randomisierte, plazebokontrollierte Doppelblind-Intention-to-treat-Studie“. Kein Problem! Die Homöopathie-Studie kann an mehreren Orten durchgeführt werden. An jedem Studienort untersucht ein Homöopath die Patienten und schreibt ein homöopathisches Medikament auf. Der Patient geht damit in eine homöopathische Apotheke. Der Apotheker nimmt das Rezept entgegen und gibt es einem zweiten Apotheker im Labor. Dort steht der Studienleiter und entscheidet – z. B. auch mit Hilfe eines Computers – zufällig, ob der Patient das echte Medikament bekommt oder lediglich ein Placebo. Der Apotheker im Labor gibt das ausgewählte Präparat dem Apotheker im Laden. Und dieser gibt es dem Patienten. Weder der Patient noch der Apotheker im Laden noch der Homöopath wissen also, welcher Patient das Homöopathikum und welcher das Placebopräparat bekommen hat. Ein solches Studiendesign nennt man „doppelblind“. Es ist auch „randomisiert“ (die Teilnehmer in der „Verumgruppe“ und in der „Placebogruppe“ sind zufällig ausgewählt worden). Und es gilt die Intention-to-treat-Regel: Jeder Teilnehmer bleibt in seiner einmal zugeteilten Gruppe!

Therapeutische Wirkungen müssen in Studien belegt werden
Es gibt eine Reihe von Studien zur Homöopathie. Nur: Die Qualität der Studien ist unterschiedlich. Das oben beschriebene Studiendesign bietet den höchsten Qualitätsstandard. Und dann muss man noch wissen, dass keine Studie – auch die beste – nicht ohne Fehlerrisiko ist! Die allgemein anerkannt erlaubte Irrtumswahrscheinlichkeit beträgt höchstens 5 %. Das bedeutet, dass – im Falle der Homöopathie – von 100 Studien mindestens 95 Studien völlig richtig die Unwirksamkeit nachweisen, aber bis zu 5 Studien irrtümlich eine Wirksamkeit erkennen lassen können. Deswegen ist es erforderlich, dass wirklich auch alle Studien veröffentlicht werden – und nicht nur die 5 % der Studien, die ein erwünschtes Ergebnis zeigen! Durch die Nichtveröffentlichung der unliebsamen Studien entsteht ein falscher Eindruck! Diesen Fehler nennt man „Publikations-Bias“. Um ihn zu verhindern, müssen seit einigen Jahren alle Studien (nicht nur zur Homöopathie!) zuvor angemeldet werden! Angemeldete Studien ohne mitgeteiltes Ergebnis werden später automatisch als Misserfolg gewertet! Und: Einzelstudien sind nicht so wertvoll wie eine Gesamtschau über viele Studien, in die nicht nur das Ergebnis, sondern auch die Qualität der Studie eingeht. Solche Untersuchungen nennt man „Metaanalysen“ – also eine Bewertung der gesamten Studienlage. 5

Warum dieser Aufwand? Viele Menschen sagen: „Mich interessieren Studien nicht. Mir hat die Homöopathie geholfen.“

Man muss sich selbst gegenüber schon ziemlich unkritisch sein, um nicht zu wissen, dass man sich selbst irren kann! Dass man sich insbesondere dann irren kann, wenn man ein bestimmtes Wunschergebnis (nämlich die Aussage „mir hat’s geholfen“) erzielen möchte. Dass man schon bei der Auswahl der Krankheiten, bei denen man Homöopathika einnimmt, (unbewusst) manipulieren kann (Erkältungen heilen auch ohne Medikamente und ohne Globuli aus, aber wenn man Globuli genommen hat, dann schreibt man die Auswertung auch den Globuli zu)! Dass es einen Effekt namens „selektive Wahrnehmung“ gibt. Dass man „Besserung der Krankheit“ und „Besseres Gefühl“ miteinander verwechseln kann und dass man auch bei gleichbleibender Krankheit trotzdem ein besseres Gefühl haben kann. Dass man ein zufälliges Ergebnis erzielten kann.

Die Aussage „mir hat’s geholfen“ ist immer nur eine anekdotische Einzelmeinung, die dem Patienten zwar wichtig ist – die aber keine allgemeingültigen Richtlinien für Ärzte sein kann! Was sollen wir Ärzte denn tun? Es gibt ja auch viele Menschen, die sagen: „Bei mir hat’s nicht geholfen!“ Sind deren Aussagen weniger wert?

Nein – wenn ich möglichst viele Irrtümer ausschließen möchte, dann bleibt nur die Methode „evidence based medicine“ (EBM), so wie sie oben beschrieben wurde.

Jetzt kommt die Auswertung: Je höher die Qualität der Studien und der Metaanalysen, desto geringer ist die beobachtete Wirkung der Homöopathie!

Positive Einzelbeobachtungen mögen erfreulich sein für den Beobachter. Für die Medizin als Ganzes sind positive Einzelbeobachtungen wertlos.

Und weil die Homöopathen das sehr gut wissen, beschweren sie sich darüber, dass solche Untersuchungen überhaupt durchgeführt werden! Da die Homöopathie eine individuelle Behandlung sei, könne man sie nicht allgemein untersuchen. Dass dieses „Studienverbot“ aber Quatsch und lediglich eine „Immunisierungs-Strategie“ ist, um die Homöopathie gegen Kritik zu immunisieren, zeigt der von Prof. Lambeck vorgeschlagene Studienaufbau! Jeder Studienteilnehmer erhält seine individuelle Medikamentenempfehlung durch seinen Homöopathen. Daran können Homöopathen nichts auszusetzen haben!

Solche Studien werden von Homöopathen also aus Eigennutz nicht erlaubt mit der fadenscheinigen Begründung, sie würden dem „Wesen der Homöopathie“ nicht gerecht! Nein, man soll schon den Homöopathen selbst überlassen, wie sie ihre Erfolge nachweisen wollen. – Wenn man wissen will, ob Teppiche fliegen können, darf man ja auch keinen Verkehrspiloten fragen: der weiß das ja nicht! Der fliegt ja nicht mit Teppichen! Da muss man schon so ehrlich sein und einen Teppichpiloten fragen! Nur der kann wahrhaft bezeugen, dass er mit Teppichen fliegen kann! – Die Homöopathen sagen, die Erfolge der Homöopathie seien unbestreitbar, aber eben auch unbeweisbar! Diesen Satz muss man zweimal lesen!

Binnenkonsens
Übrigens hat die Politik genau für diese Strategie der Homöopathie (und anderer alternativer Verfahren) eine Ausnahmegenehmigung erteilt! Sie heißt „Binnenkonsens“. Während Medikamente aus der seriösen Pharmaforschung eine ganze Batterie harter und teurer Studien absolvieren müssen, bevor sie zur Anwendung an Mensch und Tier freigegeben werden, müssen sich Homöopathen nur gegenseitig bescheinigen, dass ihre Homöopathika wirksam sind! Ohne weitere Begründung! Ohne Nachweise! Ein Stück aus dem Tollhaus!

Sehen Sie, was ich sehe? Eine geschlossene Gruppe von Jüngern, die sich um einen Guru (Hahnemann) scharen, ihre eigene Sprache verwenden, selbstgemachte Regeln für eine selbstgemachte „Wissenschaft“, selbstgemachte Regeln für den Umgang untereinander und mit außenstehenden Kritikern?

Richtig: es ist eine Sekte!

Sollten wir nicht die Homöopathen in Ruhe lassen? Was schaden die uns denn?

Scharlatanerie
Homöopathen pfuschen an der Gesundheit ihrer Anhänger herum! Sie nehmen Geld dafür und verhindern zuweilen eine notwendige und wirksame Therapie! Sie kosten unser aller Geld: Was glauben Sie denn, wie hoch die Kosten für die Arbeitsunfähigkeitszeiten sind, wenn man sich für die Heilung harmloser Krankheiten Wochen und Monate Zeit nimmt, nur damit die Heilung „nachhaltig“ ist? Was glauben Sie denn, wie hoch die Behandlungskosten der initialen Krankheitsverschleppung und der „Erstverschlimmerung“ sind?

Und was ist mit dem Satz, „wer heilt, hat Recht“? Dieser Satz verschleiert mehr, als er verdeutlicht! Da nun mal der Placeboeffekt in unserer Welt existiert, kann jeder mal die Gelegenheit haben, „heilen“ zu können! Die echten Profis unterscheiden sich von den Scharlatanen in der Heilungsquote! Wenn jemand in 20 % bis 25 % der Fälle heilt, dann versagt er in 75 % bis 80 % der Fälle! Wollen wir das hinnehmen??

Schon lese ich wieder die Berichte über angeblich Tausende und Zehntausende von Opfern der naturwissenschaftlichen Medizin! Verehrte Leserschaft! Diese Zahlen sind wertlos, weil sie absolut sind! Wo sind so viele Opfer der naturwissenschaftlichen Medizin zu finden? In Niedersachsen? In der Bundesrepublik? In Europa? In Amerika? In der ganzen Welt? Und wann war das? Letzte Woche? Letzten Monat? Letztes Jahr? Von 1940 bis 1960? Seit 1850? Und wie viele Patienten sind im gleichen Zeitraum überhaupt behandelt worden? Wie ist die prozentuale Quote? Das ist die einzig entscheidende Frage! Sie ist niedrig!! Und bei unheilbaren Krankheiten ist eine Heilung auch für die wissenschaftliche Hochschulmedizin nicht möglich! Wohl aber kann die wissenschaftliche Hochschulmedizin die Lebensqualität verbessern! Das geht aber in diese Horrorberichte nicht ein! Weil sie tendenziös sind! Sie unterstellen einfach auch den alten Satz „post hoc est propter hoc“ (danach ist deswegen). Bloß weil ein Sterbenskranker Schmerzpatient irgendwann nach der Gabe eines Schmerzmittels gestorben ist, ist er noch lange nicht wegen des Schmerzmittels gestorben! So kann man nicht argumentieren! – Bloß weil weit mehr als 95 % aller Menschen im Bett sterben, heißt das noch lange nicht, dass Betten Todesfallen sind! 5

Denken Sie mal darüber nach!

 

Endnoten und Verweise:
1 Empfehlenswert: Paul Watzlawick, „Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Wahn, Täuschung, Verstehen“, Piper-Verlag München, Zürich. ISBN 3-492-20174-1

2 Zitiert nach: Richard P. Feynman, „Es ist so einfach. Vom Vergnügen, Dinge zu entdecken“, Piper-Verlag München, Zürich 1999, Kapitel 8: „Cargo-Kult-Wissenschaft: Einige Bemerkungen zu Wissenschaft, Pseudowissenschaft und wie man lernt, sich selber nichts vorzumachen“, S. 221. ISBN 3-492-04251-1

3 Aus: Robert Park, „Fauler Zauber. Betrug und Irrtum in den Wissenschaften. Wie wir reingelegt werden und uns schützen können“, Europa-Verlag Hamburg, Wien 2000, Seite 69. ISBN 3-203-81005-0

4 Aus: Robert Park, „Fauler Zauber. Betrug und Irrtum in den Wissenschaften. Wie wir reingelegt werden und uns schützen können“, Europa-Verlag Hamburg, Wien 2000, Seiten 70 bis 75. ISBN 3-203-81005-0

5 Empfehlenswert: Hans-Peter Beck-Bornholdt, Hans-Hermann Dubben, „Der Hund, der Eier legt. Erkennen von Fehlinformationen durch Querdenken“, Rowohlt Taschenbuch Verlag, 3. Auflage 2002. ISBN 3-499-61154-6

[6] Persönliche Mitteilung von Prof. Lambeck anlässlich der Skeptikerkonferenz 2010 in Essen. Darstellungen auch hier. Wichtige Fragen werden auch hier beantwortet.

Marburger Erklärung zur Homöopathie

INH Informationsnetzwerk Homöopathie

INH Homöopedia (quellenbasierte und umfangreiche Artikel)

Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie

Homöopathie neu gedacht

 

 

Erstveröffentlichung im März 2003
Der Artikel ist in der ersten Version auch in der Zeitschrift NOVO-Magazin 67 erschienen
Überarbeitete und ergänzte Version vom 29. Dezember 2011
Copyright: Dr. Wolfgang Vahle

 

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